10.12.2019

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

in der letzten Zeit müssen wir leider häufiger feststellen, dass unsere Gesellschaft immer egoistischer wird. „Die Feuerwehr ist immer so laut, ICH fühle mich hier gestört, ICH fühle mich dort gestört…. da muss ICH mich beschweren“!

So wurde beispielsweise die Sirene in Blecher zunächst versetzt, weil sich ein Anwohner gestört fühlte. Dann fühlte sich der nächste Anwohner gestört und die Sirene wurde leiser gestellt, was zur Folge hat, dass die besagte Sirene nun so leise ist, dass sie im eigenen Dorf bei geschlossenen Fenstern nicht mehr zu hören ist. Die Bevölkerung eines ganzen Dorfes kann nicht mehr adäquat gewarnt werden, weil sich einer gestört fühlt. Die Landesregierung NRW baut zurzeit wieder einen flächendeckenden Bevölkerungsschutz auf, subventioniert die Errichtung neuer Sirenen, verteilt Jodtabletten weil u.a. die Gefahr des maroden Atommeilers Tihange in Belgien sehr ernst genommen wird. 

„Muss die Feuerwehr denn unbedingt mit Martinshorn fahren, gerade nachts werde ich immer geweckt und  um meinen wohlverdienten Schlaf gebracht!?“ Doris B. (56, Hausfrau) 

Ja, die Feuerwehr muss grundsätzlich, gemäß §§ 35 und 38 STVO, ihre Sonderrechte im Straßenverkehr mit blauem Blinklicht und Martinshorn kenntlich machen. Verzichtet der Fahrer des Einsatzfahrzeugs auf das Martinshorn und es kommt zu einem Unfall, ist er schuld und das, obwohl er lediglich Menschen in Not helfen wollte.

„Warum kann die Feuerwehr die Motoren ihrer Fahrzeuge nicht an der Einsatzstelle abstellen, die verpesten die ganze Umwelt !?“ Andreas F. (47, Umweltaktivist) 

Die Feuerwehr bekämpft schon seit Jahrzenten Umweltgefahren, dies ist eine der Grundaufgaben der Feuerwehr. Doch leider ist auch die Fahrzeugtechnik der Feuerwehr noch nicht so weit, dass sie CO2-neutral arbeitet. Es gibt etliche strombetriebene Rettungsgeräte, die nur bei laufendem Motor mit Strom versorgt werden. Möglicherweise gibt es in Zukunft andere Lösungen, doch solange müssen die Motoren an bleiben.

„Die Feuerwehr übt immer nur abends und am Wochenende und macht einen Höllenlärm!“ Werner S. (67, Rentner) 

Das ist richtig, alle Odenthaler Feuerwehrleute sind rein ehrenamtlich bei der Feuerwehr und haben einen festen Job, dem sie werktags nachgehen. So bleiben nur die Abend- und Wochenendstunden um zu üben, sowie die Gerätschaften und Fahrzeuge zu pflegen.

Fragen wir uns einmal selber: Wann rufen wir die Feuerwehr? Die Feuerwehr wird in der Regel gerufen, wenn man selber keinen anderen Ausweg mehr hat, wenn man in einer wirklichen Notlage ist, wenn einem auch der noch so rücksichtsvolle, leise Nachbar nicht mehr helfen kann.  Dann erwarten wir aber, dass die Feuerwehr sofort kommt, ohne Zeitverzug und am liebsten ohne Lärm. Was sollen denn die Nachbarn denken?

Und noch eine Anmerkung zum Schluss: Wenn die Feuerwehr eine Einsatzstelle / Straße absperrt, dann macht sie das nicht um die Bürger und Anwohner zu schikanieren, sondern weil es sich um einen Gefahrenbereich handelt. 

Ihre Feuerwehr Odenthal